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Wohin mit den Menschen, die niemand haben will?

„Systemsprenger“, Netzprüfer und das Versorgungssystem – Loccumer Psychiatrie-Tagung

12.02.2024 - 14.02.2024

Thema

„Systemsprenger“? – Es ist Zeit für einen Perspektivenwechsel. Ist es Menschen mit komplexen Hilfebedarfen anzulasten, wenn sie die Systeme an ihre Grenzen bringen, oder scheitern Versorger und Systeme? Wie viel Extremindividualismus hält die Gesellschaft aus? Mit welchen Herausforderungen ist das Versorgungssystem konfrontiert, wo und wie entstehen Engpässe und welche systemischen Veränderungen braucht es, um Menschen mit komplexen Hilfebedarfen langfristig gut unterzubringen und zu versorgen?

 

Für diese Veranstaltung werden Fortbildungspunkte bei der Ärztekammer Niedersachsen beantragt.

Programm

Montag, 12.02.2024
15:00 Uhr
Kaffee, Tee und Kuchen

15:30 Uhr
Begrüßung

Dr. Monika C. M. Müller, Ev. Akademie Loccum

15:40 Uhr
Ethisch-fachliche Grundsätze für die Psychiatrie

Prof. Dr. med. Detlef E. Dietrich, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, AMEOS Klinikum Hildesheim

15:50 Uhr
Grundsatzfragen zu Gesellschaft und Psychiatrie

Definitionen, Einordnung, Ausgrenzungsfragen, Verantwortung

-
Wer sind eigentlich die Menschen, die keiner (mehr) haben will?

NN (angefragt)

-
Psychiatrisieren wir unsere Kinder?

Thomas Duda, Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Hildesheim

-
Was hieße es, mit den Schwächsten zu beginnen?

Bernd Meißnest, LWL-Klinikum Gütersloh, Zentrum für Altersmedizin, Gütersloh

16:50 Uhr
Pause

17:10 Uhr
Wo beginnen Hilfebedürftigkeit und Ausgrenzungen?

Austausch mit den Referierenden und Teilnehmenden

18:30 Uhr
Abendessen

19:30 Uhr
Der menschliche Faktor - warum will diese Menschen trotzdem niemand versorgen?

Olaf Schmidt, Geschäftsführer Verein für Psychoanalytische Sozialarbeit, Tübingen

20:30 Uhr
Verschiebebahnhof ade. Wie können wir diese Men-schen bei uns versorgen?

Jörg Utschakowski, Psychiatrie und Sucht, Bremen

21:15 Uhr
Ausklang auf der Galerie

Dienstag, 13.02.2024
08:15 Uhr
Andacht, anschließend Frühstück

09:30 Uhr
Wann und warum gelingt die Versorgung nicht gut?

Analyse eines Fallbeispiels
NN (angefragt)
Ingo Ulzhoefer, Projektmanagement Zentrum für Psychosoziale Medizin, Klinikum Itzehoe
PD. Dr. med. Annette Opitz-Welke, Forensische Psychiatrie und Psychotherapie, Charité Berlin
Sabine Tomaske, Sozialpsychiatrischer Dienst, Hannover

Prof. Dr. med. Detlef E. Dietrich, Moderation

11:00 Uhr
Pause

11:20 Uhr
Klartext im Streitgespräch

Bewirken die Grenzen der Versorgungssysteme neue Ausgrenzungen?
Martin Albinus, Jugendamt Braunschweig
Dr. Burkhard Neuhaus, Chefarzt, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, Hannover

12:10 Uhr
Vorstellung der Arbeitsgruppen

12:30 Uhr
Mittagessen

13:20 Uhr
Gelegenheit zur Besichtigung des Klosters Loccum

15:00 Uhr
Kaffee und Kuchen

15:30 Uhr
Was konkret können wir anders handhaben und organisieren?

Parallele AGs

-
AG I: Jugendhilfe zwischen Erwartungen und Möglichkeiten?

Dr. Koralia Sekler, Geschäftsführerin AFET Bundesverband für Erziehungshilfe e. V., Hannover
Hendrik Ruppert, AWO Bezirksverband Braunschweig
Selina Jasmin Kunisch, Niedersächsischer Landkreistag, Hannover
Jörg Hermann, Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche, LK Wolfenbüttel
Martin Albinus, Jugendamt Braunschweig

-
AG II: Verschiebungen zwischen Pädagogik und Psychiatrie?

Saskia van Waveren-Matschke, Direktorin der IGS Burgdorf
NN (angefragt)
Thomas Duda, Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie
Dr. Burkhard Neuhaus, Chefarzt, Kinder- und Jugendpsychiatrie

-
AG III: Schnittstelle Psychiatrie /Pflege – Probleme und Lösungen?

Holger Geis, stellv. Betriebsleiter Fachbereich Senioren Städtische Alten- und Pflegezentren der Landeshauptstadt Hannover
Birgit Kleeblatt, Selbsthilfevereinigung von Angehörigen psychisch erkrankter Menschen AANB e.V., Hannover
Walter Langer, Geschäftsführer, FSD – Freie Soziale Dienste Friesland gGmbH, Varel
Bernd Meißnest, Zentrum für Altersmedizin
Karoline Adamski, Leiterin Landesfachstelle für Gerontopsychiatrie, Hannover
Melissa Braun, Diplom Psychologin, ambet e.V., Braunschweig

-
AG IV: Wie ist zu verhindern, dass „Netzprüfer“ auf der Straße landen?

Dirk Dymarski, Koordinierungsstelle wohnungsloser Menschen, Freistatt
Ramona Ligendza, Sozialarbeiterin, Caritasverband, Hannover
Sabine Tomaske, Sozialarbeiterin, stv. Fachdienstleitung Sozialpsychiatrischer Dienst, Region Hannover
Stefanie Rennspieß, Referentin, Unterbringung von Obdachlosen, Niedersächsisches Sozialministerium, Hannover
Ansgar Piel, Referent, Landespsychiatrieplan, Niedersächsisches Sozialministerium, Hannover

-
AG V: Maßregelvollzug - einer der falschen Aus-Wege?

Ulrike Vogel, Klinik für Forensische Psychiatrie und Psychotherapie, Wunstorf
Dr. jur. Heinz Kammeier, Theologe, Jurist, AK Menschrechte psychisch Kranker, Münster
PD Dr. med. Annette Opitz-Welke, Chrarité Berlin
Prof. Dr. med. Detlef E. Dietrich, AMEOS Klinikum

18:30 Uhr
Abendessen

19:30 Uhr
Andersartigkeit und Norm

Andrea Rothenburg, Psychiatrie-Filme, Negernbötel

21:15 Uhr
Ausklang auf der Galerie

Mittwoch, 14.02.2024
08:15 Uhr
Andacht, anschließend Frühstück

09:30 Uhr
Tagungsbeobachtung

- Ingo Ulzhoefer, Klinikum Itzehoe
- Wolfram Beins, Landesfachbeirat Psychiatrie Niedersachsen, Hannover

10:10 Uhr
Niedersächsische Perspektive

Minister Dr. Andreas Philippi, Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung, Hannover

10:40 Uhr
Pause

11:00 Uhr
Versorgung ist eine Gemeinschaftsaufgabe – wie setzen wir das um?

- Minister Dr. Andreas Philippi
- Selina Jasmin Kunisch, NLT
- Thomas Duda / Dr. Burkhard Neuhaus
- Karoline Adamski, Gerontopsychiatrie
- Ramona Ligendza, Caritasverband
- PD. Dr. med. Annette Opitz-Welke, Charité Berlin

Moderation: Dr. Monika C. M. Müller

12:30 Uhr
Mittagessen

13:15 Uhr
Abfahrt des Zubringerbusses nach Wunstorf

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Herausfordernde Akteure“ – populärer als „Systemsprenger“ im Kinder- oder Jugendalter und als Netz- oder Systemprüfer im Erwachsenenbereich tituliert –

sind Menschen, die auf Grund herausfordernden Verhaltens in kein Hilfesetting zu passen scheinen und Einrichtungen an ihre Grenzen bringen. Sie haben Anspruch auf einen Platz in der Gesellschaft, verbrieft im Bundesteilhabegesetz. Einrichtungen, in denen sie dauerhaft geschützt leben und sich positiv entwickeln können, gibt es jedoch kaum. Auch erfolgen Verschiebungen von einer Einrichtung in eine andere.

Sprengen diese Menschen das Versorgungssystem und sind die Probleme ihnen anzulasten? Eine andere Perspektive legt nahe, dass diese Personen nirgendwo ausgehalten würden, weil die Systemprozesse gescheitert sind. Mit welchen Herausforderungen also ist das Versorgungssystem konfrontiert, wo und wie entstehen Engpässe und Verschiebebahnhöfe? Welche systemischen Veränderungen sind erforderlich, um Systemprüfer langfristig gut unterzubringen und zu versorgen?

Die Tagung fokussiert auf die Versorgung als Gemeinschaftsaufgabe und befasst sich u.a. mit folgenden Fragen:

  • Wer sind die Ausgegrenzten – und wer grenzt aus?
  • Wie viel Extremindividualität kann und muss die Gesellschaft aushalten – wieder auszuhalten lernen?
  • Wie verhindern wir, dass Systemprüfer durch die Versorgungsraster fallen?
  • Wie ist zu verhindern, dass „herausfordernde Akteure“ auf der Straße oder in der Justizvollzugsanstalt landen?
  • Was bewirkt der menschliche Faktor in der Versorgung?
  • Wie funktioniert die Versorgung trotz bzw. mit knapper werdenden Ressourcen?
  • (Wer) sollte prioritär versorgt werden?
  • Wie ist der Verschiebebahnhof abzubauen?

Wir laden Sie herzlich dazu ein, Ihre Erfahrungen und Fragen in den gemeinsamen Austausch einzubringen.

Dr. habil. Monika C. M. Müller, Tagungsleiterin

Ansgar Piel, Referent Sozialministerium Niedersachsen

Prof. Dr. Detlef E. Dietrich, Landesfachbeirat Psychiatrie Nds.

Roman Rudyk, Präsident Psychotherapeutenkammer Nds.

Organisatorisches

Tagungsnummer

2402

Tagungsgebühren

Regulär
200€
Ermäßigt
100€

Die Tagungsgebühr beinhaltet Übernachtung, Verpflegung und Kostenbeitrag.
Für Auszubildende, Studierende, Freiwilligendienstleistende sowie Arbeitslose gilt die ermäßigte Gebühr nur bei Vorlage einer gültigen Bescheinigung.

Stornierung

Bei einer Absage nach dem 29.01.2024 müssen wir Ihnen 25% der Tagungsgebühr in Rechnung stellen.

Zahlung

Bitte bezahlen Sie die Tagungsgebühren erst nach Erhalt einer Rechnung von uns.

Anreise

Informationen über die Anreise mit dem PKW oder der Bahn finden Sie hier

Es besteht eine direkte Verbindung zur Akademie mit dem Zubringerbus ab dem Bahnhof in Wunstorf.
Zur Akademie - Abholung am Bahnhof Wunstorf, Ausgang ZOB: 12.02.2024, 14:20 Uhr
Zum Bahnhof - Ankunft am Bahnhof Wunstorf (voraussichtlich): 14.02.2024, 13:55 Uhr

Bitte setzen Sie im Anmeldeformular bei gewünschter Mitfahrt im Zubringerbus die entsprechende Auswahl, da die Plätze begrenzt sind.